Frau Weber 03 - Frau Weber und die Liebe by K. A. Stone

Frau Weber 03 - Frau Weber und die Liebe by K. A. Stone

Autor:K. A. Stone [Stone, K. A.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimis & Thriller, Detektivromane, Detektivinnen
veröffentlicht: 2015-11-20T23:00:00+00:00


10

Martha Malkuth saß in einem Cafe’ namens Schwarze Kaffeebohne auf einem wackeligen, wurmstichigen Stuhl. Ihr Blick glitt durch das dunkle, verrauchte Lokal. Alte, vergilbte Bilder von Segelschiffen hingen an den Wänden. Sie senkte den Kopf und starrte auf die Flecken, die überall auf der Tischfläche zu sehen waren. Wieder spürte sie den altvertrauten Hass. Er nahm ihr die Luft zum Atmen. Ihr Leben war verpfuscht. Eine sinnlose Anhäufung von Unterwerfungen und Demütigungen. Sie hatte vor vielen Jahren ihre Wahl getroffen. Und die Wahl war falsch gewesen. Ein riesiger Fehler, der nun ihr ganzes Dasein zur Hölle machte. Aber sie hatte sich entschieden und nun musste sie den Preis dafür bezahlen. Und der Preis war hoch. Vielleicht zu hoch für einen einzigen Menschen. Sie befürchtete, dass sie nur mehr der reine Hass am Leben erhielt. Wie tief war sie gefallen? Wie hatte das alles geschehen können? Sie war mittlerweile nicht mehr als eine hilflose Marionette. Eine willfährige Handlangerin des Bösen.

Die schlanke Frau hob ihren Kopf und starrte zu Viktor Kalippa, der mit seinen beiden Leibwächtern an der Theke saß. Er rauchte eine Zigarre. Seine dicken, wulstigen Lippen zogen an dem stinkenden Kraut.

Wie viel Hass kann ein Mensch ertragen?, fragte sich Martha Malkuth. Offensichtlich mehr, als man sich gemeinhin vorstellen konnte.

Mit einer müden Bewegung strich sie eine lange, dunkle Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Sie konnte Kalippa nicht verlassen, egal wie sehr sie ihn auch verabscheute. Ein teuflisches Band fesselte sie immer noch an ihn. Sie glaubte nicht, dass ihr Herz eine Trennung verkraften würde. Denn bei all dem Hass, den sie für ihn empfand, liebte ein Teil von ihr ihn immer noch abgöttisch und verzweifelt. Sie war für alle Ewigkeit in seiner Hand. Er war, damals vor über zwanzig Jahren, der erste Mann gewesen, bei dem sie das Gefühl gehabt hatte, wahrhaftig und mit jeder Faser ihres Seins zu leben. Er hatte ihr Höhen und vor allem Tiefen gezeigt, die sie sich vorher nie im Traum hätte vorstellen können. Wenn sie mit ihm zusammen war, hatte sie sich vollkommen gefühlt. Zumindest anfangs. Da hatte sie noch mit ganzem Herzen geglaubt und gehofft, dass ihre Liebe für immer und ewig wäre. Nun, das war sie möglicherweise auch. Sie würde sich wohl niemals von ihm trennen, auch wenn es eine dunkle, schmerzhafte und demütigende Liebe war. Kalippa hatte sich zu tief in ihr Herz gebrannt. Und sie wusste, dass auch er sie liebte. Mehr als alles andere auf dieser Welt. Er behandelte sie schlecht und geringschätzig, aber das war wohl ein Teil des bösen Spiels. In seinem Innern gab es für ihn nur Martha. Er würde sie sofort eigenhändig mit seinen riesigen Pranken erwürgen, wenn er auch nur im Ansatz den Verdacht hätte, dass sie ihn verlassen könnte. Denn das würde er niemals zulassen. Sie gehörte ihm. Und sie gehörte zu ihm. Sie war sein, wenn auch auf perverse Art, über alles geliebter Besitz. Für immer und ewig. Niemand würde sie ihm wegnehmen. Und allein für diese Haltung liebte sie ihn, obwohl sie wusste, dass das falsch war.



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